Samstag, 1. November 2014

Die ersten Tage...

Ihr Lieben,
ich möchte Euch nun etwas über meine ersten vier Tage hier erzählen.
Da ich am Mittwoch ziemlich fertig von der Reise war habe ich nur noch die Einladung von Sylvie angenommen, bei Ihnen zu essen und bin anschließend schlafen gegangen. 
Von meinem Zimmer bin ich positiv überrascht. Es ist groß, hell, sauber und ich habe einen super Ausblick. Das einzige was mich etwas stört ist, dass es im Kinderheim ist und ich alles mitbekomme...ich kann also nie ausschlafen, weil jeden morgen um 7 Uhr 30 Kinder vor meiner Zimmertüre schreien, spielen, essen, singen, etc, aber ich denke, dass ich mich daran mit der Zeit gewöhnen werde. Außerdem ist die Matratze ziemlich hart - allerdings habe ich ein neues, von Sylvies Mann Remi selbstgebautes (!) Bett bekommen, das finde ich ziemlich cool ;).



















Am Donnerstag morgen durfte ich "ausschlafen". Ich bin aufgrund der Lautstärke ab 7:30 Uhr alle 15min aufgewacht, aber immerhin das Liegenbleiben tat gut. Anschließend hab ich dann geduscht - hab erstmal einen Schock bekommen, weil es nur kaltes Wasser gibt! Immerhin war es an diesem Tag warm.
Sylvie hat mir dann die Farm gezeigt und ich habe mich danach mit den Kindern beschäftigt und mit ihnen gespielt und geredet.
Am Freitag war dann mein "erster richtiger Arbeitstag". Ich arbeite von 7:30 - 17 Uhr und habe von 10:00 - 10:30 und von 14:00 - 15:00 Uhr Pause. In der Pause und wenn ich "Feierabend" habe bin ich meistens alleine in meinem Zimmer. Das ist dann die Zeit, in der ich beginne über Zuhause nachzudenken und Heimweh zu bekommen. Wenn ich mit den Kindern spiele oder mich allgemein mit ihnen beschäftige geht es meistens. Mir gefällt es hier zwar, aber ich vermisse meine Heimat, meine Freunde und vor allem meine Familie. Ich hoffe, dass das nach einer gewissen Eingewöhnungszeit von 1 - 2 Wochen vorbei geht. 

Sylvie musste am Freitag morgen Dzuni aus der Schule abholen und hat mich gefragt ob ich nicht mit will und solange ins "Tzaneen Lifestyle Centre" möchte um ein paar Dinge zu kaufen. Ich habe das Angebot gerne angenommen, da ich endlich auch einen Teil von Tzaneen gesehen hab (das Kinderheim liegt 3km außerhalb von Tzaneen, mitten im Busch!). Dort angekommen musste ich erstmal Geld holen. Das war vielleicht ein Abenteuer! Ich stand vor dem Automaten und es gab die Möglichkeiten R50, R100 oder R600 abzuheben. Natürlich habe ich mich vorher nicht informiert, was die Währung angeht (...hätte ich das nur besser mal gemacht! :P...). Ich stand also vor dem Automaten und hab aus Angst, nicht genügend Geld auf meinem Konto zu haben R100 angehoben. Mit genug Geld in der Tasche - dachte ich zumindest - habe ich mich dann auf den Weg in den Supermarkt gemacht. Dort angekommen seh ich, dass Dinge wie Sprite R13.89 kosten (eine Flasche wohlgemerkt!). Ich war dann etwas über die hohen Preise geschockt und habe versucht nicht mehr als R100 auszugeben...ich hatte ja auch nicht mehr. Zuhause angkommen habe ich dann geschaut wieviel R100 sind: Es sind 7.2349€.Da musste ich dann über meine eigene Dummheit lachen :D. Ich habe dann, aus Angst zu viel auszugeben und nicht genügend Geld zu haben, Dinge für 1,83€ gesamt gekauft...so kann man auch sparen lernen :P.
Das "Tzaneen Lifestyle Centre" ist ziemlich groß. Es gibt einen Lebensmittelladen, Kleidungs- und Schuhläden und Dekoläden. Ich finde es eigentlich ziemlich cool.
Sylvie hat mich um 11 Uhr wieder abgeholt und da ich schon etwas früher draußen war hatte ich die Gelegenheit ein paar Fotos zu machen und die Schilder zu lesen. Erschreckend fand ich allerdings, dass auf einem Schild stand, dass es verboten sei, "guns" mitzunehmen. Da dachte ich mir nur "ohje, wo bin ich denn hier gelandet, dass die sowas schon auf Schilder schreiben!".





 















Hier noch ein paar Bilder von Tzaneen:
















Am Freitag Abend bin ich mit den zwei ältesten Mädels aus dem Kinderheim zu einer Jugendgruppe der Kirche gegangen. Dort habe ich dann viele Jungs und Mädels in meinem Alter kennengelernt. Das hat mir ziemlich gut getan. Ich hatte etwas Ablenkung von meinem Heimweh, habe neue Leute kennengelernt und war nicht einfach nur alleine in meinem Zimmer sondern habe etwas erlebt und mich mit gleichaltrigen unterhalten. Ich war voll die Attraktion - nicht, weil ich "weiß" bin (das gabs dort viele), sondern weil ich aus Deutschland komme. Jeder hatte 100 Fragen zu Deutschland und was die Leute am meisten erstaunt hat war, dass ich Schnee kenne. Dinge, die für uns einfach selbstverständlich sind, kennen die Leute hier nur aus Geschichten. Das war ziemlich interessant.
Übrigens: die erste Reaktion auf "I'm from Germany" war wirklich IMMER: "Germany!! You're from Germany! How nice - they won the world cup!"
Ich denke ich werde freitags jetzt immer da hin gehen, das wird mir sicherlich auch helfen über mein Heimweh hinweg zu kommen :).















Am Samstag, also heute war ich den ganzen Tag im Kinderheim. Das Wetter war nicht so super, es hat genieselt und war kalt. Also Afrika-kalt halt. Die Kinder sind ohne Schuhe rumgelaufen (vielleicht sind sie auch deswegen alle erkältet?!), während ich eine längere Hose, Socken, geschlossene Schuhe und eine Jacke anhatte.
Es hatte vielleicht 20°, aber ohne Sonne kann auch das kalt sein!

Morgens habe ich mit den Älteren Monopoly und UNO gespielt, habe beim Abwaschen geholfen und mit den mittleren Kindern gespielt. Wir spielen oft Dinge, die man ohne viele Gegenstände machen kann. Ich finde es ziemlich beeindruckend, was die Kleinen aus den wenigen Dingen die sie hier haben alles machen können. Oft beschäftigen wir uns mit uns selbst, spielen "Klatsch-Spiele" bei denen alle Altersgruppen vertreten sind oder ich erzähle Geschichten aus meiner Heimat - und sie aus ihrer. Ich genieße die Zeit mit den Kindern sehr, auch wenn es manchmal echt anstrengend ist. Vor allem der Lärmpegel macht mir zu schaffen.
Heute Nachmittag habe ich viel mit den Babies gemacht. Ich habe mit ihnen gespielt und durfte sie dann das erste Mal füttern. Das war echt toll! Dass ich dabei angespuckt wurde fand ich allerdings nicht so super, aber das kommt halt vor. Der heutige Nachmittag war sehr schön und allgemein geht die Zeit mittags schneller vorbei als morgens.

Ein paar Bilder von den Kids...:

































Ich muss sagen, dass die Kleinen froh sein können im Noah's Ark Children's Home sein zu können. Es geht ihnen hier wirklich gut und sie können in einem guten Umfeld groß werden.
Und auch mir gefällt es hier - das bisschen Heimweh wird sich in den nächsten Wochen schon noch legen und ich werde hier bestimmt alle sehr vermissen wenn ich nach Kenia weiterfliege! :)

Liebe Grüße an die Heimat!
Eure Mara

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