"Are you going to church on sunday / today?" war die Frage, die ich von Freitag Mittag an wirklich jeden Tag von jedem Kind bestimmt 3x gestellt bekommen habe. Ich dachte irgendwann "was ist denn so wichtig daran ob ich zur Kirche gehe oder nicht, dass das jeder fragen muss?". Aber hier in Tzaneen, in Südafrika und eigentlich in ganz Afrika sind die Menschen ziemlich gläubig. Also ist das in die Kirche gehen auch ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben.
Ich dachte mir, dass es bestimmt ziemlich interessant ist mal zu sehen wie die Kirche in Südafrika so ist und bin am Sonntag auch mitgegangen. Und es war wirklich komplett anders als in Deutschland - das hätte ich echt nicht gedacht!
Die Kirche hier geht zwei Stunden lang. Sie fängt um 9 Uhr an und geht bis 11 Uhr, wobei ich sagen muss, dass die Zeit echt schnell vorbei ging. Das Gebäude in dem der Gottesdienst stattfand war auch keine typische Kirche wie wir sie kennen, sondern ein großer Raum der an einem Ende eine kleine "Bühne" hatte. Der Rest des Raums war bestuhlt.
Anfangs dachte ich, ich sei auf einem Konzert. Vorne auf der Bühne stand ein Mann mit seiner Gitarre (ich kannte ihn von der Jugendgruppe am Freitag, der organisiert die nämlich) und hat christliche Lieder gespielt und dazu gesungen. Die Lieder gingen aber eher in die Popmusik Richtung. Der Text wurde auf einer großen Leinwand übertragen und alle die in die Kirche gekommen sind sind gestanden und haben mitgesungen, geklatscht, gejubelt, gebetet. Das ganze ging 45 Minuten!
Das habe ich so noch nicht miterlebt, dass man wirklich 45min nur singt und einer vorne steht der die Menge "anfeuert" mitzumachen. Ich kam mir wie gesagt wirklich vor als sei ich auf einem Konzert. Die Lieder waren aber ziemlich einfach und schnell zu lernen und so konnte ich dann auch recht schnell mitsingen - mit meinen super Gesangskünsten. Gott sei Dank waren da so viele, dass man das nicht so sehr gehört hat ;). Hat aber echt Spaß gemacht!
Die restliche Zeit stand ein Mann vorne, ich vermute mal es war der Pastor, der verschiedene Bibelstellen ausgesucht hat. Diese hat er auch auf der Leinwand gezeigt und sie interpretiert und den Menschen der Kirche gesagt, was sie für Nachrichten mit sich bringen. Das ganze war ziemlich lebhaft und emotional. Viele Menschen, vor allem die Ärmeren haben geweint, sind auf dem Boden gelegen und haben richtig mitgefühlt was der Pastor interpretiert hat. Bei den stillen Gebeten war das am Extremsten. Man hat richtig ihre Qual und ihr Leid gespürt und dass ihr Glaube ihnen hilft, das Leben zu meistern.
Der Pastor hat die Kirchengemeinde immer mit "church" angesprochen und war auch ziemlich "direkt". Er hat am Ende bestimmt 15 Minuten nur erläutert, was einen gläubigen Menschen ausmacht und wie er zu leben hat. Alle anderen können die Kirche verlassen, denn nur wer in die Kirche geht ist nicht automatisch gläubig.
Die Kirchengemeinde hat so ziemlich alles was der Pastor gesagt und interpretiert hat mitgeschrieben. Den Sinn habe ich noch nicht ganz verstanden...ich denke es ging ihnen um die Lebensweisheiten, die einem helfen sollen, im Leben klar zu kommen und ein glückliches Leben zu führen.
Nach ca. 1 1/2 Stunden wurden dann ein Mann und eine Frau aufgerufen. Sie sind nach vorne gegangen und haben von ihrem Schicksal berichtet und wie Gott und Jesus ihnen geholfen haben, damit fertig zu werden. Ich muss sagen, dass ich das ziemlich mutig finde, vor einer ganzen Kirchengemeinde solche privaten Geschichten zu erzählen. Die eine hat zum Beispiel von einer schweren Krankheit gehandelt und dem langen und harten Weg wieder gesund zu werden.
Die Menschen hier glauben daran, dass demjenigen, der an Gott glaubt und nie damit aufhört, auch in schweren Zeiten, geholfen wird, weil Gott und Jesus sie dann heilen werden.
Anschließend wurden ganz viele Menschen aufgerufen. Diese wurden neu in die Kirchengemeinde aufgenommen und habe dazu alle eine Urkunde erhalten. Das waren bestimmt 40 Menschen - sowohl jung als auch alt.
Das Abendmahl und die Spende lief allerdings gleich wie in Deutschland ab.
Am Ende gab es dann nochmal ein stilles Gebet und einen Abschiedssong.
Das war sie dann, die "Big Church". Ich denke, ich werde auch dort am Sonntag wieder hingehen. Das gehört ja schließlich auch zum Leben hier.
Für die 6 - 14 jährigen gab es parallel eine "Small Church" in der Spiele gespielt, gesungen und Geschichten über Jesus erzählt wurden. Das hat den Kindern auch ziemlich gut gefallen.
Nachmittags haben Remi und Sylvie mit den Kindern dann einen Ausflug zum Tzaneen Dam gemacht und ich durfte mit!
Es kam dann auch die Sonne ein bisschen raus und es wurde wärmer. Der Spaziergang dort hat ganz gut getan. Leider habe ich keine Nilpferde und Krokodile gesehen, sondern nur ihre Fußabdrücke an den Seiten des Damms. :( Dort laufen sie nachts immer entlang und suchen an Land nach Fressen. Deshalb ist es auch gefährlich, sich nachts in der Nähe des Damms aufzuhalten. Sylvie meinte, dass in Südafrika mehr Menschen durch Nilpferde sterben als durch einen Löwen.
Da es durch die Sonne dann doch etwas heiß war sind wir anschließend noch zum KFC gefahren und haben uns ein Eis gegönnt!
Hier sind ein paar Bilder von unserem Ausflug zum Tzaneen Dam:
Viele Liebe Grüße aus Afrika, auf dass es bald richtig warm wird!
Mara :)
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