Sonntag, 21. Dezember 2014

Ist halt doch nochmal ein bisschen anders hier!

Halli Hallo :)

Wenn man in ein anderes Land / einen anderen Kontinent reist, dann gibt es da auch einige Unterschiede. Manche fallen einem mehr auf, andere Dinge bemerkt man gar nicht so wirklich. Ich habe mir seit ich hier bin ab und zu ein paar Unterschiede notiert, die mir aufgefallen sind. Es kommen immer wieder welche dazu, aber bemerkt habe ich das meiste direkt am Anfang. 
Ich habe beschlossen, euch mal ein bisschen davon zu berichten, was hier so anders ist...

An dem Tag meiner Anreise meinte Sylvie gleich zu mir "all sources are a gift of god and we shouldn't waste it". So groß dabei gedacht hab ich mir anfangs eigentlich gar nichts. Mir war klar, dass ich hier in Afrika keine Badewanne haben werde in die ich mich gemütlich legen kann, sondern dass man sich hier eben schnell abduscht - selbst eine Dusche zu haben war nicht selbstverständlich. Aber was Sylvie mit ihren Worten wirklich gemeint hat, das ist mir erst in den nächsten Tagen bewusst geworden.
Momentan sind hier 28 Kinder (zwei wurden vor ein paar Tagen von den Social Workern wieder in ihre Familie gebracht), darunter 7 Babies. Für die 21 älteren Kinder wird morgens ein Eimer halbvoll mit Wasser gefüllt in dem sie tagsüber dann ihre Hände waschen können - vor allem vor dem Essen. Auf Ordnung, Sauberkeit und Hygiene wird hier sehr geachtet, das finde ich sehr gut und wichtig! Jedes Kind wird einmal am Tag gebadet, die Babies sogar zweimal. Das läuft dann so ab: für die größeren (3-6 Jahre) Kinder wird um ca. 17 Uhr Wasser in die Badewanne (und ja, es gibt eine, aber nicht für mich! :D) gelassen in dem dann zuerst die Mädchen und dann die Jungs baden. Das Wasser bleibt für alle Kinder das Gleiche. 
Die Babies haben eine kleine Baby-Badewanne aus Plastik, in die dann warmes Wasser gefüllt wird. Auch hier wird das Wasser nicht für jedes Baby gewechselt, sondern für 2/3 benutzt. Sie werden dann mit einem Stück Seife eingerieben und mit einem kleinen Handtusch abgewaschen. Das kleine Handtuch wird für alle verwendet - das  heißt: mit dem Handtuch, mit dem dem ersten Baby der Hintern abgewischt wurde, wird den nächsten Babies auch das Gesicht geputzt. Abgetrocknet werden sie auch alle im gleichen Handtuch.

Im Prinzip gibt es warmes Wasser. Aber so richtig funktionieren tut das auch nicht immer und es kann öfter mal sein, dass man mit eiskaltem Wasser duschen muss - wenn es draußen 30° hat, dann ist das kein Problem, aber bei den 12° die wir vor 4 Wochen hatten ist das ziemlich unangenehm. 
Über fließendes Wasser kann ich mich nicht beschweren. Wasser haben wir eigentlich immer - es kann nur mal sein, dass man in der Dusche steht, komplett eingeseift ist und plötzlich geht das Wasser aus. Aber nach 2 Minuten ist es bisher wieder zurück gekommen, ist also alles nochmal gut gegangen.  

So ähnlich ist es auch mit dem Strom. Strom haben wir eigentlich immer - außer es ist Stromausfall. Und ich musste feststellen, dass das hier ziemlich oft vorkommt. Manchmal gehen diese Stromausfälle nur ein paar Minuten, neulich waren es aber 6 Stunden und dann saßen wir alle im Dunkeln.
Die Stromausfälle kommen daher, dass in Südafrika nicht genügend Strom für das ganze Land produziert wird. Daher wird zwischen den Orten abgewechselt. Mal hat Tzaneen für ein paar Stunden kein Strom, dann der nächste Ort und der nächste und der nächste,...
Und ohne Strom gibt es dann natürlich auch kein Internet...;)

Aber zurück zum Wasser sparen...
Die Kinder gehen im Normalfall alle zuerst auf die Toilette bis gespült wird. Und wenn mal nur ein Kind muss, dann kann es sein, dass auch mal 2h einfach nicht gespült wird. Wobei ich mir hier ehrlich gesagt nicht sicher bin ob die Kids einfach vergessen zu spülen, oder ob sie das wirklich mit Absicht nicht machen um Wasser zu sparen. Das habe ich in zwei Monaten leider nicht wirklich geschafft rauszufinden.

Das Geschirr wird alles im gleichen Wasser gewaschen, egal wie dreckig das ist. Ist am Ende dann halt etwas eklig für denjenigen, der den Stöpsel ziehen muss.
Wobei es hier auch darauf ankommt wer gerade in der Küche ist. Manche nehmen für die Töpfe und alles frisches Wasser, andere benutzen für alle das gleiche.


Gekocht wird meistens so viel, dass es für 2 Tage reicht, um Strom zu sparen.
Als ich mir dann mal Nudeln mit Tomatensauce gekocht habe hab ich mir das auch zu Herzen genommen und etwas mehr als nur eine Portion gemacht. Das hat dann allerding darin geendet, dass ich eine ganze Woche Nudeln mit Tomatensauce essen musste. 
Das kochen selbst dauert hier irgendwie ewig. Wir haben hier im Heim halt nicht so eine moderne Ausstattung wie zu Hause. Aber man gewöhnt sich irgendwie dran und plant dann automatisch mehr Zeit ein.

Aber mal weg vom Sparen. 
Mir ist aufgefallen, dass die Kinder hier sehr wenig trinken. Nicht, weil sie nicht mehr bekommen, nein. Sie haben den ganzen Tag die Möglichkeit sich etwas zum Trinken zu holen.
Die Kids haben schlicht und einfach nicht so viel Durst wie ich - sie sind es gewohnt wenig zu trinken. Ich werde immer mit ganz großen Augen angeschaut, wenn ich meine 2 Liter Flasche jeden Tag auffülle, so ganz nach dem Motto "Wieso zur Hölle kannst du so viel Wasser trinken?". 


Auch die Situation auf den Straßen ist eine ganz andere. Zum einen ist  hier Linksverkehr, zum anderen fährt hier jeder wie er gerade Lust hat. 
Man braucht nicht unbedingt zwei Spuren um zu überholen. Der, der langsam fährt, fährt einfach ein bisschen nach links und der Gegenverkehr weicht auch ein bisschen aus, dann klappt das schon!
Angeschnallt muss man nur sein, wenn man vorne sitzt und es sitzen auch grundsätzlich mehr Menschen in einem Auto, als sie dürften - Hauptsache alle passen rein! Und da kann es dann durchaus mal vorkommen, dass manche halb auf dem Dach sitzen, der Kofferraum voller Kinder ist und auch der Rücksitz für mehr als nur 3 Leute Platz bietet. 
Für mich ist das immernoch ein komisches Gefühl unangeschnallt mit viel zu vielen Leuten im Auto zu sitzen. Es fühlt sich einfach nicht so sicher an.
Und auch die Zebrastreifen dienen hier eher zur Dekoration und weniger dazu, Menschen sicher auf die andere Straßenseite zu bringen.
Aber wie sagt man immer so schön? Andere Länder - andere Sitten!

Ich muss sagen, ich wahr sehr verwundert darüber, dass man als "Weiße" hier nicht sonderlich beachtet wird. Das ist zumindest in Tzaneen so. In den Städten sind weiße Menschen nichts besonderes. Sobald man aber in ländlichere, ärmere Gegenden geht wird man schon nochmal ganz anders angeschaut. Sylvie meinte auch, dass viele Kinder die sie das erste Mal sehen nur weinen und Angst haben, weil sie noch nie jemand Weißen gesehen haben.

Die Ladies hier gehen total lieb und fürsorglich mit den Kindern um, aber eine Situation hat mich doch etwas - wie soll ich das am Besten ausdrücken? - verwundert. Wir haben die Babies gefüttert und eins musste sich direkt danach übergeben. Wenn ich mich noch richtig daran erinnere wurde sie als erstes gefüttert. Ihre Kleidung gewechselt und das Kind aus seinem Erbrochenen befreit wurde aber erst, nachdem alle 7 Babies gefüttert waren...ist ja auch nicht eklig oder so. Aber bei manchen Dingen merkt man einfach die verschiedenen Umgangsformen mit Kindern in verschiedenen Ländern, auch wenn es oft nur Kleinigkeiten sind.

Die Limpopo Provinz, in der Tzaneen, liegt ist trotz des Tourismus (Krüger Park) die ärmste Provinz in Südafrika. Und das sieht man dann auch an den Krankheiten, wie sie sich verbreiten und wie gut (oder eben schlecht) die Menschen hier aufgeklärt sind. Darüber hatte ich ein ziemlich langes und interessantes Gespräch mit Sylvie.
Man denkt immer, dass Südafrika schon so weit entwickelt ist von allen Ländern Afrikas. Oft sieht man dabei aber nur die großen Städte - eben dort, wo die ganzen Touristen sind, wie Kapstadt. 

Auch in Südafrika mangelt es an Aufklärung. Es gibt extrem viele Waisenkinder hier, weil ihre Eltern HIV positiv sind und dann oft an der Krankheit AIDS sterben. 
Außerdem gibt es hier extrem viele junge Mütter mit vielen Kindern - aber von verschiedenen Vätern - die dann auf sich alleine gestellt sind. Sie müssen sich um Arbeit kümmern um ihre Familie ernähren zu können, sollten aber gleichzeitig zu Hause sein um nach den Kindern zu schauen. Eine Hilfe vom Staat gibt es hier nicht. 
Dadurch, dass diese Mütter viele verschiedene Männer haben, haben sie oft auch viele Krankheiten, was wiederum dazu führt, dass sie sehr schwach sind und sich nicht um ihre Kinder kümmern können - oder dass sie an ihrer Krankheit sterben. "That's why the pastor says 'no sex before marriage'" meinte Sylvie dann zu mir. 
Zur fehlenden Aufklärung gehört aber auch, wie sie mit bestimmten Krankheiten umgehen sollten, wenn sie diese haben. Als Beispiel hat mir Sylvie da die Tuberkulose genannt. TBC kann man eigentlich ganz gut heilen. Wichtig ist nur, dass man weiß, dass man seine Medikamente 6 Monate lang nehmen muss!! Viele hören auf neue Medikamente zu holen wenn es ihnen wieder besser geht. Das Problem ist aber, dass sie nicht geheilt sind. Daher sterben viele Menschen an solchen Krankheiten.

So, nach einem etwas längeren Eintrag sende ich euch warme Grüße in das kalte, verregnete Deutschland und wünsche euch schöne Feiertage!
Ich muss zugeben, dass ich diesen Eintrag schon vor einer Weile angefangen habe, aber ich war irgendwie nie so richtig zufrieden damit - wusste nicht wie ich alles formulieren und aufbauen soll. Ich hoffe, dass ich es so einigermaßen interessant gestalten konnte - auch wenn es dieses Mal keine Bilder gibt!

Übrigens: Wenn ihr mal nach Südafrika reist, wundert euch nicht darüber, dass vor allen Türen und Fenstern Gitter sind - es dient zu eurer eigenen Sicherheit! ;)

Bis bald,
eure Mara :)

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Kruger Nationalpark


 Karte © www.kapstadt-tour.de

 (Bildquelle: http://www.suedafrikatour.de/regionen/krueger/)


Ihr Lieben,

Mara war auf Safari!!! Endlich - ich war so aufgeregt und konnte die Nacht vorher einfach überhaupt nicht schlafen. Es war so toll, auch mal den Teil von Afrika zu sehen: die Landschaft, die Tiere...einfach mal raus aus der Zivilisation und rein ins Abenteuer.

Der Tag hat ziemlich früh angefangen. Um 5 Uhr bin ich aufgestanden, ins Bad - so wie jeden morgen halt - und dann stand ich da und hab gesprüht und gesprüht und gesprüht...Sonnencreme, Moskito-Repellent für die Haut und ein Moskito-Spray für meine Kleidung (Wegen den Mücken die Malaria übertragen. Der Kruger Park ist ganz im Nord-Osten, an der Grenze zu Mosambik und dort ist Malariagebiet). Das alles vermischt hatte einen sehr eigenen Geruch und ich glaube, ich war die einzige die sich eingesprüht hat, der Rest hat nämlich nicht so nach Chemie gestunken - aber sicher ist sicher!
Um 6 Uhr ging es dann los. Remi, Sylvie, Ich und 9 Mädels aus dem Kinderheim. Die Fahrt zum Nationalpark hat ca.2h gedauert, also hatten wir genug Zeit um unsere Peanutbutter - Jam - Sandwiches zu essen. Allgemein haben wir den ganzen Tag irgendwie nur gegessen, aber was will man auch sonst machen, wenn man nur im Auto sitzt und teilweise kilometerweit fährt, OHNE auch nur EIN Tier zu sehen?!

Im Nationalpark angekommen mussten wir uns dann registrieren oder so. Ganz genau weiß ich das nicht, das haben Sylvie und Remi gemacht, während ich mit den Kids am Auto gewartet hab und mich mit einem Park-Officer unterhalten hab, der mir gaaaaanz viele Fragen gestellt hat! Aber so sind sie halt, die Afrikaner, offen und direkt - aber sehr freundlich!

Wir sind am Phalaborwa Gate in den Park rein und am Ende auch wieder raus. Ich weiß leider nicht, wie wir genau gefahren sind, aber ich kann mich noch an die ungefähre Richtung erinnern. Ganz zu Beginn gings Richtung Letaba. Das Letaba ist eins von vielen Camps, in denen Touristen - oder allgemein die Leute die auf Safari gehen - übernachten können. Dort gibt es dann nette kleine Häuschen oder Lodges und man bekommt richtiges Urlaubsfeeling, wenn man es als Tourist bis dahin noch nicht hatte. Die Tore schließen meistens so um 18.30 Uhr und von da an kann man an den Pool gehen oder ganz gemütlich in einem Restaurant die Landschaft genießen. 

















Bei unserem ersten Stop im Camp hatten wir noch eine kurze Führung durchs Elefantenmuseum. Das war echt ziemlich interessant! 
Ich erzähl euch ein bisschen...:
Also grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Afrikanischen und dem Asiatischen Elefanten. Der Afrikanische wird aufgrund seiner Ohren so genannt - die haben nämlich so ungefähr die Form vom Kontinent. Außerdem hat er eine andere Kopfform. Die Kopfform vom Afrikanischen Elefanten ist eher rund, während der Asiatische eine eher fliehende Stirn hat. Am Rüssel hat der Afrikanische Elefant zwei Finger, der Asiatische einen. Wusstet ihr eigentlich, dass die Elefanten nicht durch ihren Rüssel trinken? Die pumpen das Wasser nur rein und spritzen es sich dann in den Mund!
Was die Beine angeht: Die Vorderbeine von allen Elefanten sind viel stärker und auch größer als die Hinterbeine. Das kommt daher, dass die Elefanten sonst nach vorne kippen würden aufgrund des Gewichtes ihres Kopfes. Daher hat der Afrikanische Elefant vorne auch 5 Zehen, hinten nur 4. Wobei man sich was die Zehen angeht eher uneinig ist, keine Ahnung wieso.
Wir hören die Elefanten übrigens nicht laufen - also nicht so wie es im Dschungelbuch gezeigt wird! - weil sie unter ihrem Skelett Sohlenpolster haben, die die Lautstärke abdämpfen.
...so viel also zum Elefant!


Von da an waren wir eine ganze Weile im Auto unterwegs. Manchmal sind wir kilometerweit gefahren ohne ein Tier zu sehen und manchmal waren ganz viele auf einem Haufen. 
Die Big Five haben wir leider nicht gesehen, nur die Big Three. Uns fehlt der Löwe und der Leopard. 
Übrigens: Die Big Five sind auf den südafrikanischen Rand-Scheinen abgebildet! 

Leider gibt es keine Garantie, alle Tiere - und vor allem alle der Big Five - zu sehen. Aber wir sind ja auch in der freien Wildnis und nicht im Zoo, wo die Tiere eingesperrt sind.
In der Zeit, in der wir gefahren sind ohne Tiere zu sehen habe ich die Landschaft genossen. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie sich das Land zwischen "extrem trocken und grau / braun" und "nass und grün" abwechselt. 
Allgemein ist die Landschaft hier ziemlich atemberaubend! Nicht nur im Krüger Park, sondern auch die ganzen anderen Teile Südafrikas die ich gesehen habe waren super. Überall sieht es anders aus und man fährt nicht aus einer Stadt raus und in die nächste rein, sondern man hat viel Natur - einfach klasse.
Der Krüger Park war gestern allerdings ziemlich trocken. Wir haben gehofft, an den Flüssen viele Tiere zu sehen, aber die waren alle ausgetrocknet - shame!








Dzuni meinte irgendwann zu mir "Mara, you're looking like a tourist!" als ich dann noch meinen Rucksack auf hatte. Aber: Die Wanderhose wurde extra für die Safari in Afrika gekauft, dann wird sie auch angezogen! Außerdem war die gar nicht schlecht..sehr dünn und hat vor der Sonne geschützt, sodass es mir nicht zu heiß war - klasse.

Vom Letaba Camp ging es weiter in Richtung Satara und dann in Richtung Orpen. In einem dieser Camps haben wir unsere Mittagspause gemacht und gebadet. Die Pools sind eigentlich nur für die Gäste, die in den Camps schlafen. Wenn man sich aber einigermaßen zivilisiert verhält und nicht zu sehr rumbrüllt, dann ist es auch OK wenn man im Pool badet ohne dort zu übernachten. Die Abkühlung hat sehr gut getan!
Nach ca. 1 1/2h sind wir dann weiter gefahren und es gab dann auch keinen Zwischenstop mehr, bis wir um 20 Uhr wieder im Kinderheim angekommen sind.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass der Tag ein echt super Erlebnis war und dass ich sehr sehr froh bin das mitbekommen zu haben. Es ist echt faszinierend zu sehen, wie die Tiere friedlich in der freien Natur leben und sie teilweise ganz nah neben sich zu haben. Afrika ist einfach ein Kontinent, der mich immer wieder zum Staunen bringt - auch, wenn ich bisher noch nicht allzu viel erlebt und von Südafrika gesehen habe!

Es war zwar echt richtig anstrengend und ich bin glaube ich der erste Mensch, der auf einer Safari kurz eingeschlafen ist, aber ich möchte diesen Tag nicht missen.
















Und jetzt, bevor ich mich verabschiede noch ein paar Sätze zum Krüger Park allgemein:
Der Krüger Park ist der größte Nationalpark in Südafrika und zählt auch zu den größten Afrikas überhaupt. Von der Fläche her ist er mit fast 20.000km² ungefähr so groß wie unser Bundesland Hessen. Er grenzt im Osten an Mosambik und liegt auf dem Gebiet der Limpopo Provinz. 
Es leben 147 Säugetierarten, die Big 5, ungefähr 507 Vogelarten, 114 Reptilienarten, 49 Fischarten und 34 Amphibienarten im Park. 
Der Nationalpark ist sehr trocken, in der Regenzeit von November bis April findet man viele Tiere aber an den Flüssen und Bächen (...die am Dienstag aber alle ausgetrocknet waren!).
Er ist auf alle Fälle eine Reise wert!! Am Besten sollte man aber eine mehrtägige Safari machen. An einem Tag sieht man nicht ganz so viel und man braucht schon sehr viel Glück die Big 5 alle zu sehen.

Ich sende euch sonnige und warme Grüße in das kalte, verschneite Deutschland!
Bis bald,
eure Mara :)


 

Dienstag, 25. November 2014

Meine Aufgaben im Noah's Ark Children's Home

Hallo zusammen,

ich melde mich nach einer etwas längeren Pause wieder zurück! 
Da ich mittlerweile oft gefragt wurde, was ich denn den ganzen Tag, beziehungsweise die Woche über so mache, habe ich beschlossen mal einen Eintrag darüber zu schreiben. 
Im Prinzip sind die Tage alle ziemlich ähnlich. Wenn wir nicht gerade einen Ausflug machen - was seit den Debegeni Waterfalls leider nicht mehr der Fall war - sind wir den ganzen Tag im Kinderheim und da passiert dann nicht ganz so viel.

Anfangs war ich mehr bei den größeren Kindern, seit letzter Woche bin ich aber auch öfter bei den Babies. Da sieht mein Tagesablauf dann so aus:

7.30 Uhr: Aufstehen. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich meistens schon ab 5.30 Uhr wach bin. Ich habe mein Zimmer im Kinderheim und die 30 Kinder sind dann einfach nicht zu überhören. Inzwischen habe ich mir aber angewöhnt Ohrstöspel in die Ohren zu tun, dann kann ich wenigstens noch zwei Stunden in "Ruhe" in meinem Bett liegen. :)

8.00 Uhr: Mein Tag beginnt. Im "Babies Room" helfe ich Tendai (das ist die Lady die tagsüber nach den Kleinen schaut) die 7 Babies zu wickeln und zu baden. Anschließend werden dann immer die Betten frisch bezogen und die Decken ordentlich zusammen gelegt. Außerdem spiele ich dann mit denen, die schon fertig gebadet sind. 

9.30 - 10 Uhr: Um diese Uhrzeit hat Tendai ihr "tea time", das heißt in der halben Stunde bin ich alleine mit den Babies und singe, klatsche, spiele und putze 7 kleine Nasen im Minutentakt. Ich habe seit ich hier bin glaube ich noch kein Baby gesehen, das komplett gesund ist. Die größeren Kinder bringen den Schnupfen und Husten oft von der Schule heim und übertragen es dann auf die Kleinen. Sylvie hofft, dass das besser wird wenn das Babies House fertig ist und die Kinder mehr getrennt sind - das ist nämlich bald der Fall! :)



















10 Uhr: Wenn Tendai von ihrer Pause zurück ist füttern wir die Babies. Meistens gibt es einen Frucht-Yoghurt und anschließend das Fläschchen mit Milch und Tee, ab und zu gibt es aber auch zermantschte Banane.
Anschließend habe ich von 10.30 - 11 Uhr meine Pause.

11 Uhr: Jetzt kann ich nochmal eine Weile mit den Babies spielen. Die gehen aber um 11.30 Uhr schlafen. Um diese Zeit gehe ich dann immer Jane (die Lady die nach den größeren Kindern schaut) und die Kinder suchen. Bei gutem Wetter sind sie meistens draußen am Klettergerüst, bei der Wippe oder bei der Schaukel im Schatten. Leider ist es hier nicht immer heiß und sonnig wie ich gehofft habe, sondern regnet oft und ist kalt. An solchen Tagen sind wir dann im Haus und spielen mit Puppen, Lego, verkleiden uns und singen oder die Kinder spielen mit meinen Haaren - ihre absolute Lieblingsbeschäftigung!







12.30 Uhr: Jetzt ist Lunch Time. Ich helfe Jane das Essen vorzubereiten, zu verteilen, Junior und Blessing zu füttern und anschließend beim Abwasch. Eine Spülmaschine haben wir hier nicht, das heißt 30 Teller, 30 Becher und 30x Besteck wird von Hand - und zwar alles im gleichen Wasser, egal wie dreckig es ist! - gespült, manchmal sind auch noch Töpfe und anderes Zeug dabei. Ich muss sagen, dass ich mich mittlerweile ganz gut daran gewöhnt habe und ich unsere Spülmaschine gar nicht so sehr vermisse. Allerdings sieht man den Tellern und Bechern das so langsam an, dass sie immer nur von Hand gespült werden. Wir haben im Kinderheim nur Plastikgeschirr, weil das einfach geschickter ist mit so vielen Kindern, und manches sieht da mittlerweile ganz schön eklig aus. Anfangs habe ich die Sachen die ich benutzt habe jedes Mal vor dem Essen extra nochmal gespült, inzwischen bin ich da aber zu faul dazu.
Nach dem Essen gehen die 4 - 6jährigen schlafen - oder sie liegen zumindest mal in ihrem Bett. In der Zeit beschäftige ich mich dann mit den ganz großen. Oft spielen wir UNO oder Monopoly oder reden einfach. Ich werde dann meistens ganz schön viel zu Deutschland gefragt und was es für unterschiede zu Südafrika gibt. Sie sind dann immer ziemlich geschockt wenn ich erzähle wie lange ich Schule hatte. Hier haben die Kinder nämlich nur morgens Schule und in der Klausurenzeit müssen sie nur in für die Klausur in die Schule - quasi wie bei unserem Abi.

13.30 - 15 Uhr: Jetzt habe ich meine Mittagspause. Bei gutem Wetter liege ich meistens am Pool und hoffe darauf, etwas braun zu werden. Bisher sieht man mir nämlich noch nicht wirklich an, dass ich schon seit 4 Wochen in Südafrika bin!

Ab 15 Uhr bin ich dann wieder bei den Kindern. Wir spielen draußen, reden, etc. bis es um 15.30 Uhr dann einen kleinen Snack gibt.
Um 15.45 Uhr ist es dann Zeit für Hausaufgaben, wobei das Schuljahr am Freitag zu Ende ist und sich die Menge der Hausaufgaben daher ziemlich stark in Grenzen hält.

16.30 Uhr: Jetzt hat Tendai Feierabend und ich bin dann bis 18 Uhr mit zwei Schulkindern für die Babies zuständig. Um 16.45 Uhr gibt es ihr Fläschchen und ab und zu muss auch mal eine Windel gewechselt werden. Außerdem habe ich die Zusatzaufgabe bekommen, Tshwarelo ein bisschen zum krabbeln zu bewegen. Er ist jetzt bisschen älter als ein Jahr (glaube ich) und sitz den ganzen Tag nur an einer Stelle - er ist im Vergleich zu den anderen Kindern ziemlich passiv. Mal schauen, ob ich das noch schaffe solang ich da bin ;)
Um 18 Uhr habe ich dann meinen Feierabend.


Auf dem Bild ist die kleine Joy zu sehen - ein ganz arg süßes Baby und immer am strahlen! Ich mag sie sehr :)

Wenn ich bei den größeren Kindern bin ist mein Tagesablauf morgens etwas anders, als wenn ich bei den Babies bin:


8.30 Uhr: Mein Tag beginnt hier mit der "Creche". Ich beschreibe das immer als eine Art Vorschule oder so, das Internet sagt es sei eine Kinderkrippe. Aber egal was es ist, bei der Creche wird viel Zeit mit den 4 - 6jährigen verbracht. Wir basteln, malen, puzzeln, etc. um die Kinder ein bisschen zu fördern. Hier gibt es keinen Kindergarten, das heißt das erste Mal das sie alleine weg sind ist dann schon die Schule und auf die sollen sie ein bisschen vorbereitet werden.

9.00 Uhr: "Story time". Die Kinder dürfen sich eine Geschichte aussuchen, die ich ihnen dann vorlese. Die ersten 10min funktioniert das meistens auch ganz gut, die restliche Zeit sind sie aber ziemlich unaufmerksam und würden am liebsten was anderes machen. Ich versuche dann immer mit den Bildern in den Geschichten ihre Aufmerksamkeit zurückzugewinnen - das klappt bei manchen ganz gut, bei anderen bringt es gar nichts! :D
Meistens gehen die Geschichten aber keine halbe Stunde, daher singen wir anschließend immer. Gesungen wird da immer das gleiche Lied und mittlerweile kann auch ich es auswendig:

"Jesus loves me! This I know, for the Bible tells me so;
little ones to him belong; they are weak but he is strong.
Yes, Jesus loves me.
Yes, Jesus loves me.
Yes, Jesus loves me.
For the Bible tells me so!"




Ab 9.30 Uhr ist mein Tag dann genau gleich, wie wenn ich bei den Babies bin, nur, dass ich anstatt bis 18 Uhr bis 18.30 Uhr arbeite.
Von 18 - 18.30 Uhr helfe ich Precious (die Lady, die nachts nach den Babies schaut) dann noch die Babies zu füttern, bevor ich mich - meistens ziemlich müde - in mein Zimmer zurück ziehe.

Die Tage hier sind alle eigentlich ziemlich gleich. Ich darf immer selbst entscheiden ob ich lieber bei den Babies oder bei den Kindern bin. Ab nächster Woche ändert sich aber nochmal einiges, da dann Ferien sind und der gesamte Tagesablauf der Großen anders ist. Ich hoffe, dass da dann auch der ein oder andere Ausflug dabei ist. 
Mittwoch und Donnerstag morgen habe ich frei. Bisher bin ich auch da immer im Kinderheim, was sich aber hoffentlich bald ändert. Mit ein paar Mädels vom Youth habe ich mich inzwischen ziemlich gut angefreundet und wir wollen uns nochmal treffen bevor ich weiter fliege. Freitags sehen wir uns jetzt nämlich nicht mehr, da aufgrund der Ferien kein Youth mehr stattfindet - shame! :(

Letzten Freitag, am 21.11. wurde von der Kirche aus ein "Creative Arts Show Case" veranstaltet. Dresscode: formal.
Das hat mir echt sehr gut gefallen. Es wurde gesungen, Musik gemacht, getanzt, etc. Insgesamt gab es ziemlich viele Aufführungen und trotzdem ist die Zeit wie im Flug vergangen. Dort hab ich dann auch nochmal die meisten vom Youth getroffen und konnte mit ihnen einen schönen Abend verbringen.


Das Mädchen neben mir auf dem Bild ist Litha. Ich hab sie mittlerweile ziemlich in mein Herz geschlossen und werde sie garantiert ganz schön vermissen wenn ich weg bin. Allgemein wird mir hier einiges fehlen. Ich habe mich jetzt ganz gut eingelebt, Freunde gefunden, die Kinder in mein Herz geschlossen, usw. Mir geht es inzwischen ziemlich gut hier und auch wenn ich ab und zu mal ein paar schlechtere Tage habe, kann ich die Zeit genießen und freue mich über jeden Tag hier - auch wenn sie oft sehr anstrengend und manchmal auch ein bisschen langweilig sind.
Aber jetzt habe ich erstmal noch fast 5 Wochen vor mir und danach erwartet mich ein neues Abenteuer mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen auf das ich mich auch sehr freue.

Nach einer etwas längeren Pause und einem etwas längeren Post sende ich euch abschließend viele sonnige Grüße aus Tzaneen!
Gute Nacht und bis bald,

Mara :)

Sonntag, 9. November 2014

Debegeni Waterfalls

Hallo! :)

Gestern war ein super Tag. Gestern morgen habe ich ganz normal gearbeitet, gestern Mittag sind wir mit den größeren Kids zu den Debegeni Waterfalls gefahren. Die Debegeni Waterfalls sind riesig! Es gibt verschiedene "Etagen", die eine soll scheinbar sehr schön zum Picknicken sein, da muss man aber Eintritt bezahlen und das hätte sich für gestern Nachmittag nicht gelohnt. Vielleicht können wir in den Ferien ja mal morgens hinfahren und den ganzen Tag dort verbringen - das wäre ziemlich cool.
Wir sind auf jedenfall weiter hoch gefahren und einfach ein bisschen gewandert. Bis wir dort waren sind wir bestimmt 10min auf einer nicht geteerten Straße gefahren, wie so ein Feldweg.
Die Wege beim Wandern selbst waren eng, rutschig, manchmal etwas steil und voll mit Steinen und Ästen. Das ganze ist in einem großen Wald und daher war es ziemlich schattig - zum wandern aber angenehm!
Die Landschaft habe ich sehr genossen. Es hat die ganze Zeit nach Kiefern gerochen - ein Geruch aus der Heimat. :)
Die Wasserfälle selbst waren auf der Etage auf der wir waren nicht ganz so groß. Die Kinder haben das ausgenutzt und sind die Steine runter gerutscht. Sie hatten allgemein ziemlich viel Spaß im Wasser. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich nicht getraut habe - mir war das einfach viel zu kalt. Gestern morgen hatten wir hier 17°, ich hatte meine Jeans, einen Pulli und geschlossene Schuhe an. Mittags war es dann zwar etwas wärmer, aber um in dem eiskalten Wasser zu baden immernoch zu kalt..ich will ja auch nicht krank werden. Das Wetter ist irgendwie nicht ganz so heiß, wie ich mir Afrika immer vorgestellt habe! Aber vielleicht kommt das noch...
Die Kinder hatten auf jedenfall viel Spaß und ich habe die Zeit in der Natur sehr genossen.
Der Rückweg war dann aber ziemlich anstrengend. Die ganzen engen Wege wieder bergauf zurück - ich habe mich sehr auf meine Dusche gefreut! :D

Es war auf jedenfall ein tolles Erlebnis. Falls jemand mal in die Nähe von Tzaneen kommen sollte: besucht die Wasserfälle, die sind klasse! ;)
Es gibt dann übrigens auch die Möglichkeit die verschiedenen Etagen abzuwandern. Auf jeder Etage steht eine Hütte mit Betten, Toilette und Dusche in der man dann übernachten kann. Das ganze kostet dann bisschen was, aber für Leute die gerne wandern sicherlich eine gute Möglichkeit! :)

Hier noch ein paar Bilder: