Hallo in die Heimat!
Weihnachten und Silvester sind dieses Jahr etwas anders bei mir als gewohnt - aber so war der Plan. Nur irgendwie versteht mein Kopf das immernoch nicht so ganz, dass gerade Weihnachten sein soll. Wo sind die Weihnachtsplätzchen, wo ist die Weihnachtsdeko, wo ist das kalte, eklige Wetter? Irgendwie nicht da. Ich würde mein Wetter hier nicht gegen das in Deutschland tauschen wollen - bloß nicht! Aber das was ich hier habe und Weihnachten passt für mich irgendwie nicht so ganz zusammen.
Aber nichts desto trotz wird hier Weihnachten gefeiert. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger - oft kommt das eben auch darauf an, wieviel Geld die Familien haben.
Aber lasst mich über das Weihnachten im Kinderheim berichten.
Die Geschenke haben die Kids ja schon Wochen vorher bekommen und auch gleich ausgepackt. Nichts da mit warten bis Heiligabend und die Bescherung ist! Die Geschenke sind alles Spenden von der Kirche, von der Schule, von Privatleuten,etc. Und es ist auf jedenfall mehr als genug.
Manche Geschenke haben es sogar geschafft, noch zu zu bleiben. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Aber es ist immer wieder wunderbar zu sehen, wie sehr sich die Kids über ihre Geschenke freuen. Es ist einfach nichts selbstverständliches für sie und dann darf man durchaus auch mehr als genug Geschenke bekommen.
Aber nicht nur die Kids haben sich über Geschenke gefreut. Ich habe beschlossen, da diese schon so viele Dinge bekommen allgemein etwas für das Kinderheim zu kaufen - und natürlich für die Ladies. Die haben es nämlich verdient auch etwas zu bekommen. Daher habe ich mich an einem Sonntag nach der Kirche mit Dzuni, Reineth und Naledi auf den Weg zur großen Tzaneen Mall gemacht um Weihnachtsgeschenke zu shoppen. Anschließend haben wir uns dann noch ein Eis gegönnt.
Auch hier muss ich sagen, habe ich mich sehr gefreut den Ladies mit einer Kleinigkeit solch eine große Freude zu machen!! Dinge wie Schokolade sind hier verhältnismäßig teuer, daher können sich die ganzen "Domestic Wife" das eben nicht leisten. Und ich habe die Zeit mit ihnen sehr genossen und alle waren immer sehr freundlich zu mir, daher habe ich ihnen gerne eine kleine Freude bereitet.
Und ob ihr es glaubt oder nicht: auch in Afrika gibt es Weihnachtsbäume! Im Einkaufszentrum war ein riesen Baum geschmückt - natürlich nur aus Plastik, aber immerhin.
Weihnachten gefeiert haben wir schon zwei Wochen vorher ein wenig. Eine Freundin von Sylvie hat die ganzen Kids ins "Spur" eingeladen. Das ist so eine Art amerikanisches Restaurant. Jedes Kind hat einen Burger mit Pommes bekommen, zum Nachtisch ein Eis und einen Lolli und Spielsachen. Das ist dort ziemlich Kinderfreundlich. Es gibt auch einen Spielplatz innerhalb des Restaurants und wer wollte wurde auch geschminkt.
Darauf haben sich die Kids total gefreut. Eine ganze Woche vorher haben sie nur davon geredet "on saturday we're going to Spur...do you also come?".
Am 24. selbst war ich bei Sylvie zum Essen eingeladen. Es gab Hühnchen mit Butternut und Kartoffeln aus dem Ofen und zum Nachtisch einen traditionellen südafrikanischen Weihnachtspudding, der eigentlich mehr ein Kuchen war. Der Pudding - oder Kuchen - sah schon etwas eigen aus und so hat er auch geschmeckt. Er war nicht schlecht, nur eben gewöhnungsbedürftig. Ich muss das aber jetzt nicht unbedingt jeden Tag haben. Der Tradition nach wird dieser Pudding an Ostern gemacht und erst am nächsten Weihnachten gegessen - na lecker?!
Da Weihnachten hier am 25.Dezember ist war der 24. für mich ein ganz normaler Arbeitstag wie jeder andere. Der einzige Unterschied war, dass wir abends mit den Kids ein paar Marshmallows gegrillt haben.
Dann endlich: es ist Weihnachten. Ein paar Bekannte von Sylvie und Remi haben eine kleine Weihnachtsparty organisiert. Sie haben eine Wasserrutsche und eine Hüpfburg besorgt, Kuchen gebacken, jede Menge Süßigkeiten verteilt und zum Mittagessen gab es HotDogs.
Die Kinder hatten den ganzen Tag extrem viel Spaß und haben auch die ganze Zeit im Wasser gespielt, was bei den Temperaturen sehr angenehm ist. Die Bescherung (es waren ja noch ein paar Geschenke verpackt) war das absolute Tageshighlight! Strahlende Gesichter - außer dann wenn ich ein Foto machen wollte -, alle sind rumgerannt, haben ihre Geschenke gesucht und sie anschließend stolz präsentiert. Auch ich habe ein paar Geschenke bekommen!!! :)
Was ich eigentlich schon seit 3 Wochen weiß, weil da alle Kinder rumgerannt sind: "Mara, du bekommst auch ein Geschenk. Weil da stand dein Name auf einem drauf und ich weiß genau wie man deinen Namen schreibt!". Also nichts mit Überraschung, aber so ist das halt bei Kindern.
Das war es also, mein erstes Weihnachten im Sommer. Ich muss sagen, dass der Tag sehr schön war und auch mal was anderes, aber wirklich wie Weihnachten hat es sich für mich nicht angefühlt. Aber eine schöne Erinnerung ist es allemal!
Sonnige Grüße,
Mara
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