Samstag, 25. April 2015

Jeder Anfang endet irgendwann...


…doch irgendwann kam viel zu schnell – Cro

Sechs Monate ist es jetzt her, dass ich von Stuttgart aus nach Südafrika geflogen bin und vier Monate ist es her, dass ich von Südafrika nach Kenia geflogen bin. Und es kommt mir vor als sei es gestern gewesen. Am Montag fliege ich zurück nach Stuttgart. Nach Hause. 

Ich wurde jetzt gegen Ende ein paar Mal gefragt, wie es sich anfühlt wieder nach Hause zu kommen, ob ich mich auf Zuhause freue und was ich aus der Zeit mitnehme bzw. was ich in diesen sechs Monaten gelernt habe.

Um die ersten beiden Fragen zu beantworten: „You get a strange feeling when you’re about to leave a place. Like you’ll not only miss the people you love but you’ll miss the person you are now at this time and this place, because you’ll never be this way ever again.”
Ich freue mich auf Zuhause, ja, auch wenn ich gar nicht genau weiß wie ich das Gefühl, das ich gerade in mir habe, beschreiben soll. Ich freue mich auf meine Familie, ich freue mich auf meine Freunde und auf die Veränderungen die auf mich warten. Aber ich bin sehr traurig darüber, was ich hier alles zurück lassen werde/muss. Auch hier habe ich Freundschaften geschlossen – auch wenn das nicht immer einfach war. Man hat sich mit der Zeit, ganz langsam (pole pole wie immer!) ein Leben aufgebaut, hat seine täglichen Wege und Aufgaben. Mit den anderen Volos – Hannah, Charly, Chiara, Annika, Lukas, Tamara, Tina und Helen – hat man einiges erlebt und gesehen.
Ja, ich muss/darf/kann sagen, dass es eine geile Zeit hier war! Eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Und ich weiß auch, dass das was ich jetzt habe, viel schlimmer ist als mein Heimweh am Anfang, ich möchte nämlich eigentlich nicht mehr weg von hier – trotz der Freude auf Zuhause. Alles ziemlich verwirrend, ich weiß. Sagen wir so: ich freue mich wieder auf alles was ich in Deutschland habe, aber ich hätte auch durchaus nichts dagegen, nochmal 6 Monate hier zu verbringen. 

Was ich in diesen sechs Monaten gelernt habe? Hm, ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll.
Ich denke eines der wichtigsten Dinge war „Do not give up, the beginning is always the hardest.“
Wenn ich auf die ersten zwei Wochen in Südafrika zurück schaue, dann muss ich wirklich über mich selber lachen, wie blöd ich mir selbst im Weg gestanden bin, anstatt jede Minute dort zu genießen. Jetzt wo ich weg bin fehlen mir die Kinder so sehr und ich weiß nicht, warum ich mir das Leben dort anfangs selbst so schwer machen musste. Meine sechs Monate in Afrika waren absehbar – wann ich jedoch wieder hier her zurück kommen kann weiß ich nicht.
Das kann man jetzt aber auch nicht mehr ändern. Ich bin allerdings sehr froh darüber, das Ganze durchgezogen zu haben und nicht heim geflogen zu sein. Ich hätte so viele schöne Momente und Eindrücke verpasst. Wenn ich damals aufgegeben hätte, dann hätte ich nie erfahren, ob ich nicht doch ans Ziel gekommen wäre – und ich bin tatsächlich ans Ziel gekommen *stolz*.


Es gibt immer wieder Tage, an denen man nach Hause möchte. Die hatte ich auch in Kenia. Es gab eine Zeit in der ich ziemlich viel Stress mit Jacque hatte und keine Lust mehr auf alles hier. Ich hatte zu der Zeit zwar kein Heimweh, aber ich hatte keine Lust mehr auf Kenia. Ich wollte weg von hier und bin dann mit Hannah auf Zanzibar „geflüchtet“. Aber auch da habe ich gelernt, mich von solchen Tagen nicht beeinflussen zu lassen. Diese „negativen“ Tage gibt es auch in Deutschland, das liegt nicht an Kenia. Also: „Somedays life is all about your dreams, hopes and visions for the future. But there are some days where life is just about putting one foot in front of the other. And that’s okay.”

Hm, was kann ich noch sagen was ich gelernt habe. Ich glaube das habe ich nach meiner Zeit in Südafrika schon einmal geschrieben. Es sind hier die kleinen Dinge, die Menschen eine Freude bereiten. Sei es ein Kind, dem man einfach nur „Jambo“ zuruft und dabei lacht. Oder einfach die Tatsache im Kinderheim, dass jemand da ist, der einem ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt. Oder die Freunde die man hier gefunden hat, die wissen, dass sie sich auf „ihren Mzungu“ verlassen können und ihm erzählen können was sie bedrückt. Die Menschen sind viel dankbarer.
Viele Sachen die für uns selbstverständlich sind, sind hier etwas Besonderes. Chiara hat das so schön gesagt. Sie war eine Zeit lang in einer Schule hier und meinte, dass die Kinder wirklich Freude am Lernen haben, dass sie gerne zur Schule gehen, weil sie genau wissen, dass das hier nicht jedes Kind darf. Dass es etwas Besonderes ist Lernen zu dürfen, während in Deutschland sich die meisten früh morgens in die Schule quälen.
„Finally I understand little things are the most important in life.”



Ich weiß  nicht genau, was ich noch sagen kann was ich gelernt habe. Ich denke das meiste bemerke ich erst, wenn ich wieder in Deutschland bin. Vieles hier ist für mich inzwischen einfach zur Normalität geworden und ich hoffe, dass ich manches in Deutschland beibehalten kann. Ein bisschen mehr pole pole und Hakuna Matata schadet niemandem.

Sylvie meinte mal zu mir „weißt du Mara, wenn du immer nur Zuhause bist, dann lernst du nicht. Dann bist du nur in deinem täglichen Alltagstrott und machst vielleicht mal eine kleine neue Erfahrung. Aber wirklich für das Leben lernst du, wenn du von Zuhause weg gehst und etwas neues versuchst“. Und, liebe Leute, das kann ich euch nur ans Herz legen! Wenn ihr die Chance habt ins Ausland zu gehen, dann nutzt sie. Es ist völlig egal ob das nur ins Nachbarland Frankreich ist, oder ob ihr um die halbe Erde nach Amerika oder Australien reist. Geht weg, macht positive und negative Erfahrungen. Ihr werdet so viel über andere Menschen und Kulturen lernen, aber vor allem lernt ihr einiges über euch selbst. „Travel far enough – you’ll meet yourself“. Ersetzt eure Träume durch Pläne. Nutzt jede Möglichkeit. Und es ist dabei auch völlig egal wie lang das ist oder ob man es bis zum Ende schafft. Wichtig ist der Versuch! Ob sich euer Weg lohnt seht ihr erst wenn ihr losgegangen seid, ob der Versuch gelingt werdet ihr nicht erfahren indem ihr darüber nachdenkt, sondern wenn ihr es ausprobiert. Zweifelt nicht an dem was ihr tut sondern denkt darüber nach was ihr wollt. Nichts muss so sein wie es zurzeit ist, nur weil es immer so war: ES GEHT AUCH ANDERS!!!
Und was das Heimweh angeht… ich bin ein ziemlich großes Heimwehkind, was sich anfangs ja auch deutlich gezeigt hat. Aber auch dieses große Heimwehkind hat ihren Platz gefunden und es hat ihr da so gut gefallen, dass sie nicht mehr heim will! Lasst euch davon nicht einschüchtern, es ist machbar. „If you’ll never try, you’ll never know!“

Zum Abschluss möchte ich euch dieses schöne Zitat von Mark Twain nicht vorenthalten, denn das hat mir persönlich immer wieder neue Motivation gegeben, wenn die sich gerade mal wieder versteckt hat ;-)
„Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn’t do than by the ones you did do, so throw off the bowlines, sail away from safe harbor, catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.“

See you soon in Germany…badaaye!
Mara

Besuch ist da!



Halli Hallo :-)

Nach 5 Monaten habe ich endlich meine Familie wieder gesehen und es hat sich angefühlt, als wäre es erst gestern gewesen, als wir uns am Stuttgarter Flughafen verabschiedet haben. Jetzt durfte ich sie in Mombasa in Empfang nehmen und ihnen mein Zuhause auf Zeit zeigen. Aber was zeigt man da so? Mir ist aufgefallen, wie viele Dinge für mich einfach schon selbstverständlich und normal geworden sind, zum Alltag dazu gehören und für meine Eltern und Alina völlig neu und faszinierend waren. 

Die meiste Zeit haben wir bei ihnen im Hotel verbracht und so bin auch ich zu meinem Hotelurlaub gekommen – nur, dass ich abends eben nach Hause gefahren bin.
An einem Tag habe ich ihnen die Sin-City of Kenya gezeigt: Mtwapa. Wir sind an der Main Road entlang gelaufen zu mir nach Hause und haben dann schließlich gemeinsam den katholischen Kindergarten besucht, in dem ich zwei Monate lang war. Die Kinder haben sich sehr gefreut und waren sehr aufgeweckt, haben rumgealbert und sich am Ende über die von Mama mitgebrachten Gummibärchen gefreut.
Ungefähr eine Woche später haben wir uns dann auch das New Light Children’s Home angeschaut, in dem ich mein Praktikum am Ende gemacht habe (zu dem Kinderheim gibt es bald einen gesonderten Eintrag). Dort haben wir dann Ostereier angemalt, auch wenn Oster schon vorbei war – egal, wir haben ihnen ein bisschen deutsche Tradition näher gebracht.

Was bei einem Afrika Urlaub natürlich nicht fehlen darf ist die Safari: 5 Tage Tsavo East, Tsavo West, Amboseli und Taita Hills. Sehr anstrengend, aber auch sehr schön – obwohl wir uns anfangs Idiotenhüte haben aufschwatzen lassen :-P ! In den Nationalsparks sind die verschiedenen landschaftlichen Seiten Kenias gut zum Ausdruck gekommen. Während Tsavo East rote Erde und somit auch rote Elefanten hat, ist Tsavo East voller Büsche und brauner Erde. In Amboseli hat man eine unglaubliche Aussicht und kann den Kilimanjaro (ich bereue es immer noch, dass ich mich nicht überwunden habe und ihn bestiegen habe, aber dann muss ich das eben mal im Urlaub machen…) sehen und Taita ist wiederum sehr grün.
Ich kann gar nicht sagen, wo es mir am Besten gefallen hat, aber in Amboseli habe ich bei 26° gefroren, sodass ich mich wieder auf die Küste gefreut habe.

Aus meinen Big Three aus Südafrika konnte ich mit dem Löwen meine Big Four machen und jetzt fehlt mir nur noch der Leopard zu meinen Big Five!

Zum Abschluss sind Mama, Papa, Alina, Chiara und ich dann noch Jetski gefahren und zwei kurze Wochen später habe ich die drei wieder am Flughafen verabschiedet – wenn auch nur für zwei Wochen.

Ich habe die Zeit auf jedenfall sehr genossen und mich sehr gefreut, dass sie da waren!!! Asante sana na karibu tena!!!! <3


























Aktuelles zum Kinderheim



Hallo ihr alle,

in letzter Zeit hatte ich eigentlich nur Beiträge über irgendwelche Ausflüge und keine mehr über den Kindergarten, die Special School und das Kinderheim. Das liegt daran, dass sich einiges geändert hat und ich nicht so recht wusste ob, beziehungsweise wenn in wieweit, ich darüber berichten soll, kann, darf.

Das Praktikum in der Special School ging nur bis Ende Februar, das im Kindergarten bis Ende März. Geplant war dann eigentlich, dass ich ab Ende Februar hauptsächlich ins Kinderheim gehe – das war ja eigentlich der Grund, wieso ich hier her gekommen bin und der Kindergarten war ja nur der Plan B, weil ich anfangs ja aufgrund der vielen Volontäre (2?) nicht ins Kinderheim durfte.
Also wäre im März mein Start im Kinderheim gewesen, aber auch hier lief es nicht wie geplant – was auch meine eigene Schuld war. Man darf ja nicht immer die Schuld nur auf andere schieben, sondern muss sich auch mal an die eigene Nase fassen! ;)

Ich bin Ende Februar, kurz bevor ich nach Nairobi gefahren bin, aus dem Praktikantenappartement ausgezogen. Hierfür hatte ich verschiedene Gründe, über die ich hier aber nicht so öffentlich schreiben möchte. Wenn es jemanden interessiert darf er sich gerne bei mir melden und ich werde darüber berichten.
Durch meinen Auszug durfte ich nicht mehr in Jacques Kinderheim und habe mir ein neues gesucht:

Das New Light Children’s Home. Dort konnte ich leider nicht mehr allzu viel Zeit verbringen, da zum einen meine Eltern da waren, zum anderen wollte ich die letzte Woche nutzen um Vorbereitungen für Deutschland zu treffen und in der ganzen Zeit dazwischen war entweder ich nicht da – oder der Manager des Kinderheims. Aber immerhin konnte ich noch eine kurze Zeit mit den Kids verbringen.

Das New Light Children’s Home ist ein Kinderheim das für 20 Jungs im Alter von 6 bis 16 Jahren sorgt. Die Kinder sind entweder Waisen oder von ihren Familien aufgrund der häuslichen sozialen Probleme abgeschoben. Die Kinder dort sind sehr freundlich und gut erzogen, das Kinderheim selbst hat mich ein bisschen an Südafrika erinnert. S.Manda, der Manager des Heims, lebt genauso wie Sylvie mit seiner Familie auf demselben Grundstück und ist somit ständig bei den Kids. Zusätzlich plant er gerade eine Schule in seinem Heimatort in der Nähe von Kisumu. Das Gelände ist sehr groß und bietet den Jungs viele Möglichkeiten draußen zu spielen.

Annikas und meine Aufgabe war es, die Kids täglich 2-3 h zu beschäftigen. An dem Tag an dem meine Familie da war haben wir Ostereier bemalt, an einem Tag haben wir viel gebastelt und gemalt. Die Jungs hatten eine ziemliche Freude daran, wahrscheinlich ist das eher etwas besonderes wenn sie so viel Papier bekommen und malen und basteln dürfen. Auch in diesem Kinderheim gibt es kaum Spielsachen – das ist für uns quasi unvorstellbar, da bei uns jeder einen riesen Berg von Spielsachen hat. 

Als Abschluss sind Annika und ich dann noch mit ihnen Schwimmen gewesen. Anfangs waren sie zwar ziemlich zurückhaltend, aber nach 15min konnten sie sich nicht mehr zurück halten und sind ins Wasser gesprungen, sind getaucht, haben sich gegenseitig untergetunkt, etc.
Auch wenn die Zeit im New Light Children’s Home kurz war, war sie sehr schön!




















Somit seid ihr endlich wieder auf dem neusten Stand was mein Praktikum hier angeht…

Liebe Grüße nach Deutschland,
Mara